Inoffizielle Aufnahme von Bodo Ramelow, Ministerpräsident von Thüringen („Die Linke“ / praktizierender Christ), wie er zu „Antifa“-Aktivisten sagt: „Es kotzt mich an, wie arrogant ihr seid, wie überheblich ihr gegenüber Menschen seid, die mit Flüchtenden exzellent umgehen.“ Offenbar zitiert er zuvor deren situativen Slogan, der die Wendung „…überall wo die Nazis sind…“ enthält. Offenbar fühlt Ramelow sich in diesem Moment, am Rande einer wohl nicht allzu bedeutenden lokalen Veranstaltung, ungefilmt. Es ist zwar schwer, die Situation ganz genau zu rekonstruieren, jedenfalls mit dem minimalen Recherche-Budget, das ich dafür übrig habe; folgendes aber lässt sich dazu gewiss sagen:
Dass der Filmende, wie seine Aufnahme dokumentiert, kontert mit: „Warum duzen Sie uns? Wir duzen Sie doch auch nicht“, bringt Ramelow aus dem Konzept. Rein rhetorisch mag das ein geschickter Konter gewesen sein; gleichzeitig aber gibt im Gesamteindruck der Szene genau diese Replik dem Vorwurf recht: Sie klingt nicht echt empört, sondern widerlich herablassend. Ramelow kennt seine „Genossen“ gründlich. Tatsächlich ist ein gewisser unsäglicher selbstgerechter „Weltretter“-Hochmut eines der am unangenehmsten hervorstechenden Charaktermerkmale vieler „typischer Linker“. Das kann ich aus eigener Erfahrung leider nur bestätigen – und zwar als jemand, der sich mit den Linken „am liebsten solidarisieren würde, wenn es ihm denn möglich wäre“; aber es ist mir nicht möglich, und ich frage mich seit langem, wie Ramelow das schafft.
Ob der von beiden Seiten der Meinungsfront gleichermaßen genüsslich geyoutubete Vorfall von Seiten Ramelows eine Meisterleistung an diplomatischer Geschicklichkeit war, sei einmal dahingestellt. Persönlich kann ich nicht umhin, ihn tendenziell sympathisch zu finden. Und glaube zudem ganz und gar nicht, dass er Ramelow künftige Wiederwahlstimmen kosten wird.